Straßenkunst der Gommersheimer Konfirmanden kritisiert

„Ritter Sport“: Als einziger großer Schokoladenhersteller für Nachhaltigkeit zertifiziert – Gemeindepfarrerin korrigiert die Aussagen des Projekts

Für die Straßenkunstbilder von Konfirmanden in Gommersheim für fair gehandelte Schokolade und die Berichterstattung unter der Überschrift „Solidarisch mit den Kakaobauern und ihren Kindern“ (Ausgabe 48, Seite, 7) wurden Gemeindepfarrerin Martina Horak-Werz und der KIRCHENBOTE kritisiert. Das Foto eines Straßenkunstbildes mit den Schriftzügen „Ritter Sport – Quadratisch – Praktisch – Kinderarbeit“ und zitierte Äußerungen von Konfirmanden führten zum Protest des Schokoladenherstellers „Ritter Sport“.

Thomas Seeger, Leiter der Unternehmenskommunikation, stellte in einem Brief an den KIRCHENBOTEN unter anderem klar: „Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG bezieht als erster und bislang einziger großer Tafelschokoladenhersteller für ihr gesamtes Sortiment zertifiziert nachhaltigen Kakao. Unser gesamter Kakao ist also UTZ- oder Fairtrade-zertifiziert und das seit bereits zwei Jahren.“ „Ritter Sport“ sei für das Engagement im Kakaosektor vielfach ausgezeichnet worden, so zum Beispiel mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2018. „Weil wir wissen, wie äußerst komplex und schwierig das Thema ist, hätten wir uns von den Verantwortlichen der Aktion, eine etwas differenzierte Auseinandersetzung gewünscht.“

Kritik übte auch Ulf Erxleben aus Edenkoben, der für die Ritter Energie und Umwelttechnik arbeitet. Diese Firma wurde im Jahr 1986 von dem Schokoladenhersteller „Ritter Sport“ gegründet, um erneuerbare Energien in der Heizungstechnik und thermische Solartechnik zu fördern.

Ulf Erxleben mailte an Martina Horak-Werz: „Ich empfinde es als unverantwortlich, Kindern Unwahrheiten aus offensichtlichem Halb- oder Unwissen heraus zu vermitteln. … Auch wünsche ich mir, dass man ihnen (den Kindern) bewusst macht, dass nicht alle, die fair handeln, dies permanent auf einem übergroßen Plakat vor sich her tragen müssen, sondern es einfach tun.“ In der Antwort von Horak-Werz heißt es unter anderem: „Sie haben natürlich recht, wir hätten den Jugendlichen gleich deutlich untersagen sollen, solch ein Bild zu malen.“

Auch in einem Gottesdienst, den die Konfirmanden mitgestalteten, korrigierte sich die Pfarrerin. Darin hieß es: „Wir können Schokolade von Herstellern kaufen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren. … ,Ritter Sport‘ bezieht seit 2018 ausschließlich zertifiziert nachhaltigen Kakao. Das muss der Gerechtigkeit halber noch gesagt werden. Lassen Sie uns auch die Firmen unterstützen, die schon auf einem guten Weg sind und versuchen, etwas zu verändern. Wie zum Beispiel ,Ritter Sport‘, das bei unserer Streetart ein bisschen zu schlecht weggekommen ist“. dob

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