Recht der Kinder auf Religion stärken

Landeskirche startet Projekt zum Umgang mit religiöser und kultureller Pluralität in Kindertagesstätten

Betonte das Recht von Kindern auf Religion: Oberkirchenrat Manfred Sutter (rechts) bei der Auftaktveranstaltung im Heinrich-Pesch-Haus. Foto: Kunz

Religion in den Alltag und den Jahresablauf integrieren: Kinder beten vor dem Mittagessen in der Kindertagesstätte. Foto: epd

Landeskirche und Diakonie wollen mit dem Projekt „Religion.Werte.Bildung“ das religionspädagogische Profil ihrer 245 Kindertagesstätten schärfen. Hinter dem Projekt stehe die Überzeugung, dass Kinder ein Recht auf Religion haben, sagte Oberkirchenrat Manfred Sutter bei der Auftaktveranstaltung. Für die Landeskirche gehe es mit der Profilierung der Einrichtungen auch darum, zu zeigen, was das Besondere einer evangelischen Kindertagesstätte ausmache.

Für jede beteiligte Tagesstätte dauert das Projekt zwei Jahre und setzt sich aus drei Modulen zusammen, die von Wissenschaftlern entwickelt wurden. Insgesamt sind sechs Schulungstage und vier Arbeitstreffen vorgesehen. Im ersten Modul sollen die Erzieherinnen und Erzieher eine professionelle Haltung zu der religiösen und kulturellen Pluralität in den Einrichtungen entwickeln und vertreten. Nur wer seinen eigenen Standpunkt geklärt habe, könne sich positiv mit Vielfalt und Unterschieden auseinandersetzen, sagte die Erziehungswissenschaftlerin Susanne Viernickel von der Universität Leipzig.

In dem zweiten Modul sollen die Erzieherinnen lernen, Religion in den Alltag der Tagesstätten und in den Ablauf eines Jahres zu integrieren. Ziel sei, den Kindern Lust auf Religion zu machen, sagte der Theologe und emeritierte Professor der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg, Frieder Harz. Anhand religiöser Geschichten und Traditionen könnten Kinder Religion mit der Welt und mit ihrem Leben verbinden.

Das Einüben und Stärken demokratischer Werte in einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft ist der Inhalt des dritten Moduls. Die Zukunft der Gesellschaft beginne sich im Kindergarten zu entwickeln, sagte die Sozialwissenschaftlerin an der Hochschule Koblenz, Daniela Braun. Freiheit, Toleranz, Frieden und Gerechtigkeit seien gleichermaßen zentrale Werte für die Religion wie für die Demokratie.

Das auf fünf Jahre angelegte Projekt „Religion.Werte.Bildung“ ist eine Fol­geveranstaltung der Qualitätsoffensive „Kita+QM“. Mit der Anfang März beendeten Initiative haben Landeskirche und Diakonie über sechs Jahre die Qualität der Arbeit in ihren Kindertagesstätten verbessert. Die zweijährigen Phasen des neuen Projekts beginnen jeweils im Januar. Bewerbungsschluss für die ersten Teilnehmer ist der 15. Juni 2018. koc

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