Pfarrhausverkauf macht die Innenrenovierung möglich

Kirchengemeinde Mittelbach renoviert ihr Kirchengebäude innen – Elektrik von 1954 modernisiert – Lautsprecherkonzept noch nicht fertig

Pfarrer Reiner Conrad (rechts) freut sich: Die Mittelbacher Landfrauen haben 3000 Euro für neue Sitzpolster beigesteuert. Foto: Waldow

Mittelbach. Die Zeiten, in denen die Heizung in der Kirche in Mittelbach auf Hochleistung lief und die Besucher dennoch froren, sind vorbei. In knapp drei Monaten Bauzeit wurde der protestantische Sakralbau im Herbst 2018 renoviert. Kernstück dabei waren der Einbau einer modernen Heizungsanlage und die Umstellung der Beleuchtung auf Energie und Kosten sparende LED-Lampen. „Geplant haben wir lange. Als die Finanzierung stand, die Angebote der vorwiegend regionalen Handwerksunternehmen sowie das neue Farbkonzept abgesegnet waren, ging es schnell“, freut sich Gemeindepfarrer Reiner Conrad.

Bereits im Frühjahr 2017 wurde über die Innenrenovierung der Mittelbacher Kirche gesprochen. Sie ist 1954 wiedererrichtet worden, nachdem ihre Vorgängerin aus dem Jahr 1737 im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche gebombt worden war. „Die gesamte Elekt­rik stammte noch aus der Nachkriegszeit und hatte noch keine Erdung“, beschreibt Architekt Josef Dernbach die Herausforderungen. So wurden jetzt alle Kabel erneuert und dabei gleich auf LED-Beleuchtung umgestellt. Bei der Heizung entschied sich das Presbyterium nach Angaben des Mittelbacher Architekten für ein „ganz neues, revolutionäres Konzept“, das an drei Stationen Warmluft in den Kirchenraum abgibt. „Jetzt ist es richtig kuschelig“, bestätigten die Vorstandsvertreterinnen der Landfrauen stellvertretend für alle Gottesdienstbesucher.

Dabei braucht die neue Heizung statt des alten 80-Kilowatt-Gasofens lediglich eine Therme mit der halben Leistung, nämlich 40 Kilowatt. Auch hier sei mit einer großen Kostenersparnis bei deutlich verbessertem Raumklima zu rechnen. Die Heizung wird auf die gewünschte Raumtemperatur zum gewünschten Zeitpunkt programmiert und passt ihre Leistung sowie die benötigte Vorlaufzeit über Sensoren der Außen- und der Innentemperatur an. „Sie erwärmt mit Rücksicht auf die Orgel die Temperatur um ein Grad pro Stunde“, informiert Pfarrer Reiner Conrad.

Das neue Farbkonzept mit eleganten, lichtgrauen Wänden, mit eigens für Kirchen entwickeltem Farbenmaterial, dunkelrotem Farbstreifen an der Orgelempore und passendem Läufer wurde von einem Unternehmen aus Kaiserslautern entwickelt. „Die Kirchenleitung in Speyer hat uns diese Kooperation empfohlen“, erklärt Reiner Conrad. Er ist begeistert, „wie schön alles geworden ist“. Zu dem Gesamteindruck tragen auch die gereinigte und neu gestrichene Holzdecke und die renovierte Treppe zur Empore bei. Im Rahmen des Heizungsumbaus wurden zudem die Bodenfliesen saniert. Da es den Schreinermeister erheblichen Aufwand kostete, die passgenau eingespannten Kirchenbänke der hinteren Reihen wiedereinzusetzen, entschied sich die Gemeinde dafür, den Holzboden zu einem späteren Zeitpunkt zu sanieren, ohne die Bänke auszubauen. Außen am Kirchengebäude wurden mehr als 350 Meter Fugen im Natursandstein des Mauerwerks neu gezogen und an der Rückseite des Gebäudes das Moos entfernt. Nach der professionellen Reinigung strahle auch die Marmortreppe dort wieder in neuem Glanz. Obwohl noch einige wenige Restarbeiten besonders an der neuen Toilettenanlage ausstehen, war die Kirche rechtzeitig zu einer Hochzeit wieder nutzbar.

„Jetzt fehlt nur noch das Lautsprecherkonzept“, erklärt der Pfarrer. Es werde noch geprüft, wie eine Induktionsschleife für Besucher mit Hörgeräten am besten zu installieren sei. Damit die Besucher in der schmucken, warmen Kirche gemütlich sitzen, haben die Mittelbacher Landfrauen neue Polster finanziert. „Wir haben unsere Einnahmen vom Dorffest aufgestockt und 3000 Euro investiert – natürlich passend zum neuen Farbkonzept“, bemerkt die Vorsitzende Dagmar Bösel.

Von dem veranschlagten Investitionsvolumen, das bei 140000 Euro liegt, sind knapp 129000 Euro bisher ausgegeben worden. Die Beteiligten freuen sich: „Wir haben den Rahmen einge­halten und damit eine erhebliche Verbesserung und Verschönerung erreicht.“ Neben der angesparten Baupauschale des Kirchenbezirks wurde die Sanierung erst durch den Verkauf des Mittelbacher Pfarrhauses Anfang 2017 möglich gemacht. cvw

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