Landeskirche will klimaschonend reisen

Gärtner: Treffen mit Partnerkirchen bleiben unverzichtbar – Zahl der Flüge verringern und kompensieren

Christen bilden weltweit den „einen Leib Christi“: Auch kirchliche Partnerschaften bleiben auf Langstreckenflüge angewiesen. Foto: epd

Trotz Klimakrise und wachsendem Spardruck bleiben Treffen mit ökumenischen Partnerkirchen nach Ansicht des Leiters des Missionarisch-Ökumenischen Dienstes (MÖD) der pfälzischen Landeskirche, Florian Gärtner, unverzichtbar. „Ohne menschliche Begegnungen können wir keine Partnerschaften leben“, sagte der Pfarrer im Gespräch mit dem KIRCHENBOTEN. Nur wenn Protestantinnen und Protestanten aus unterschiedlichen Erdteilen sich persönlich träfen, könnten sie ein Grundvertrauen und gegenseitiges Verständnis entwickeln. Der 44-jährige Theologe leitet gemeinsam mit Pfarrer Thomas Borchers den MÖD in Landau, der die beiden früheren Ämter für Volksmission sowie Weltmission und Ökumene vereint.

Technische Errungenschaften wie E-Mail, Whatsapp und besonders die Skype-Telefonie seien zwar hilfreich, sagte Gärtner. Doch seien Begegnungen und die Pflege persönlicher Kontakte „Face-to-Face“ unverzichtbar. Die pfälzische Kirche unterhält offizielle ökumenische Partnerschaften mit protestantischen Kirchen in Südkorea, im westafrikanischen Ghana, im indonesischen Papua, in Großbritannien sowie partnerschaftliche Beziehungen nach Bolivien und zur Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien.

Dabei sei es Ziel der Kirche, ihre Partnerschaftsreisen möglichst klimaschonend zu gestalten, betonte Florian Gärtner. Es werde versucht, die Zahl der Flüge zu verringern und den Kohlendioxid-Ausstoß zu kompensieren, sagte Gärtner. Kompensationszahlungen leisteten auch einen Beitrag zur Armutsreduzierung in den armen Ländern des Südens. Die Bereitschaft in den Gemeinden, auf Mitchristen in anderen Weltteilen zuzugehen, nehme ab, beklagte Gärtner. Viele Kirchenmitglieder sähen vor allem ihre eigenen Probleme. „Der Blickwinkel verengt sich“, sagte Gärtner. Immer wieder müsse erinnert werden, dass Christen weltweit den „einen Leib Christi“ bildeten. Klimapolitik, Schöpfungsverantwortung oder Bildung seien Bereiche, in denen ökumenische Partner eng zusammenarbeiten könnten. Geplant sei etwa mit der Partnerkirche in Ghana eine gemeinsame Fortbildung für Laienprediger.

Immer wieder gebe es „Durststrecken“ bei den kirchlichen Partnerschaften, räumte Gärtner ein. Eine gute Partnerschaft mache aber aus, „da zu sein, wenn der Anruf oder die E-Mail kommt“. Mit Blick auf das schwindende kirchliche Budget müssten die Mittel in der Partnerschaftsarbeit sinnvoll und „ressourcenschonend“ eingesetzt werden. „Doch darf man nicht bei den Ärmsten sparen“, sagte Gärtner. all

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