Kosten deutlich nach oben korrigiert

Evangelische Kindertagesstätte Weiherfrösche in Hochspeyer wird nach Brand von Grund auf saniert

Nach der Entsorgung der Inneneinrichtung nun praktisch ein Rohbau: Die Kindertagesstätte Weiherfrösche in Hochspeyer. Foto: view

Hochspeyer. Der Brandherd lässt sich heute noch erahnen. An der blanken Betondecke des kleinen Raums in der Nähe des Eingangs der protestantischen Kindertagesstätte Weiherfrösche in Hochspeyer ist ein schwarzer Fleck zu sehen. Am 29. Dezember vergangenen Jahres hatte es hier in einem Verteilerkasten einen Kabelbrand gegeben. Zwar konnte er schnell bemerkt und gelöscht werden. Ruß hatte da allerdings bereits die gesamte Einrichtung überzogen, die Kinder wurden auf andere Kindertagesstätten verteilt (wir berichteten in KIRCHENBOTE 3, Seite 7). Schon damals rechnete Pfarrer Max Eisfeld damit, dass der zunächst auf 75000 Euro geschätzte Sachschaden nach oben korrigiert werden muss.

Und er lag leider richtig damit. Weil aufgrund der Ruß- und Schadstoffbelastung aller Räume die gesamte Innenausstattung der Kita entsorgt werden musste und wegen der inzwischen strengeren Vorschriften vor allem hinsichtlich des Brandschutzes sei eine ganz neue Planung erforderlich gewesen, sagt Eisfeld. Nun schätze er die Gesamtkosten in einer Größenordnung von 700000 bis 800000 Euro.

Auf der Baustelle wird schnell das Ausmaß der Sanierungsarbeiten klar, die seit gut zwei Monaten laufen. „Wir sind hier eigentlich in einem Rohbau“, sagt Eisfeld. Mit Ausnahme des am Ende des Gebäudes liegenden Turnsaals hätten in allen Räumen auch Bodenbeläge, Wandverkleidungen und Decken herausgerissen werden müssen.

Besonders habe ihn die Entsorgung der erst drei Jahre alten Küche geschmerzt, sagt der Pfarrer. „Das hat schon wehgetan, mit ansehen zu müssen, wie die fast neue Spülmaschine in den Container getragen wurde.“ Sicherheitsbedenken wegen der feinen Stäube hätten den Ausschlag gegeben. Schließlich wolle man einen neuen technischen Defekt unbedingt verhindern.

Die neuen Decken sind fast fertig. Auch die erforderlichen Installationen für Strom und Wasser sind abgeschlossen. Termine für die Erneuerung der Bodenbeläge und Wandverkleidungen gibt es auch schon. „Verzögerungen kann es natürlich immer geben“, sagt Eisfeld. Wegen der umfangreichen Sanierung verschiebe sich der anfangs angepeilte Wiedereröffnungstermin von nach den Sommerferien auf die Woche nach den Herbstferien. Aber ganz sicher sei auch dies nicht. „Unter Umständen müssen wir dann für den Umzug noch einmal eine Woche schließen.“

Trotz alledem: Dass die zuletzt 75 Kinder in die Räume des ehemaligen katholischen Kindergartens ausweichen konnten, sei ein echter Glücksfall gewesen, erzählen Anja Alve vom Elternausschuss und Leiterin Martina Brunner. Und die Welle der Hilfsbereitschaft sei groß gewesen. Landesbehörden und die Kreisverwaltung, die Lebenshilfe und Geschäfte hätten geholfen. Kindertagesstätten hätten Möbel und Spielsachen angeboten. „Manche Eltern sind dafür bis in die Gegend von Bad Kreuznach gefahren“, sagt Brunner.

Verhandelt wird noch mit der Brandversicherung, die für einen Großteil der Kosten aufkommen wird. Den Anteil der Kirchengemeinde schätzt Eisfeld angesichts von eingegangenen Spenden in Höhe von 6000 Euro derzeit auf einen Betrag in fünfstelliger Höhe. jba

Meistgelesene Artikel