Jubiläumsjahr hoffnungsvoll in den Blick genommen

Die Evangelische Jugendkantorei begeht 2021 ihr 70-jähriges Bestehen – Verzicht auf Sommerstudienwoche in diesem Jahr im Butzer-Haus

Glanzvoller Auftritt bei der Pfälzer Feier zum 500. Reformationsjubiläum: Die Jugendkantorei 2017 in der Dreifaltigkeitskirche Speyer. Foto: Landry

Bei der Aufführung des Bach-Werks „Magnificat“ in der Klosterkirche Lambrecht: Die Evangelische Jugendkantorei am 14. September 2019. Foto: Pohlit

Bad Dürkheim. Der Betrieb im Martin-Butzer-Haus in Bad Dürkheim – wie auch in den anderen Tagungshäusern – kommt allmählich wieder in Gang, es dürfen wieder Gäste beherbergt werden. Und auch Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald hatte zumindest wieder kurzfristig mit der ursprünglich geplanten Sommerstudienwoche für die Evangelische Jugendkantorei der Pfalz geliebäugelt. Sein für den Herbst vorgesehenes A-cappella-Programm wäre durchaus in Kammerchorstärke realisierbar gewesen, „wobei eine strikte Zahlenbegrenzung und damit der Ausschluss Einzelner generell nicht unserer Philosophie entspricht“, wie er kritisch anmerkt.

Dennoch inspizierte er die Bad Dürkheimer Örtlichkeit im Hinblick auf die Einschränkungen. Die Vermessung des Probensaals ergab: Bei Einhaltung des Mindestabstands hätten 20 Sängerinnen und Sänger proben können. Allerdings nur 30 Minuten lang. Danach sollte laut Vorgabe 15 Minuten gelüftet und dann möglichst mit einer anderen Gruppe gesungen werden. Ob man nun im September oder Oktober daraus ein Gesamtensemble hätte basteln können, hält Steuerwald für fragwürdig. „Zumal bislang Konzerte mit Chören ohnehin generell untersagt sind.“

Ohnehin wäre diese Sommerstudienwoche von ihrer üblichen Attraktivität Lichtjahre entfernt gewesen. Die Teilnehmer wären lediglich in Einzelzimmern untergebracht worden, beim gemeinsamen Essen hätten sie Abstände von 1,5 Metern einhalten müssen und auch auf die Freizeitaktivitäten verzichten müssen. Wer hätte das bei noch so netten Jugendlichen alles verantwortlich überwachen sollen? So Steuerwalds Bedenken. Damit ist die Sommerstudienwoche in diesem Jahr abgehakt.

Aber um hoffnungsweisende Perspektiven ist der Chef im Amt für Kirchenmusik nicht verlegen. Hat schon das 25-Jahr-Jubiläum des Freundeskreises der Evangelischen Jugendkantorei in diesem Jahr „vertagt“ werden müssen, soll der 70. Geburtstag des landeskirchlichen Konzertchors 2021 unbedingt gefeiert werden. Unter anderem mit zwei Konzerten Mitte Januar in Zweibrücken und Speyer, bei denen – lange nicht im Programm – alle sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach erklingen sollen.

Nach dem ökumenischen Gipfelgottesdienst am 24. Januar kommenden Jahres im Speyerer Dom soll die Jugendkantorei dann auch die Verabschiedung von Kirchenpräsident Christian Schad – just an dessen 63. Geburtstag am 14. Februar – und die Einführung seiner Nachfolgerin oder seines Nachfolgers begleiten. Konzerte in Bad Dürkheim und Speyer – im Rahmen der Einweihung der neuen Chororgel in der Gedächtniskirche – sind am letzten Mai-Wochenende mit der „English Mass“ des Briten Herbert Howell der gemäßigten Moderne gewidmet.

Und schließlich soll Anfang Oktober 2021 der runde Geburtstag der Evangelischen Jugendkantorei mit Konzerten in der Stiftskirche Kaiserslautern und der Stiftskirche Landau, der Gründungsstätte des Ensembles vor 70 Jahren, gefeiert werden: mit Felix Mendelssohns opulenter Sinfonie Nr. 2, dem „Lobgesang“.

„Das alles ist mit einem dicken Fragezeichen versehen“, wird Steuerwald nicht müde zu betonen. „Wir planen, hoffen und sind überglücklich, wenn alles, auch die für 2021 gebuchten Studienwochen in Bad Dürkheim und Landau, Realität wird.“ Jetzt erst einmal will Steuerwald seine „Truppe“ beisammenhalten, hat auch die Rekrutierung von Nachwuchs im Blick. Ein kleiner Stab von Freiwilligen, der „Corona-Ausschuss für soziale Aktivitäten“, bastelt derzeit an vier „Aktionstagen“, die gemeinsames Singen und andere Aktivitäten in Einklang mit den Corona-Vorgaben ermöglichen sollen. Gertie Pohlit

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