Jetzt sind die großen Portale aus Eichenholz dran

Kirchengemeinde Dannstadt betreibt erfolgreiches Fundraising für den Erhalt ihrer Gebäude – Landesamt für Denkmalpflege gibt Zuschuss

Zeigen das Sanierungsobjekt: Emmy Unold und Pfarrer Stefan Höhn. Foto: Clemens

Dannstadt-Schauernheim. In diesem Jahr restauriert die Kirchengemeinde Dannstadt ihre beiden Kirchenportale aus Eichenholz und setzt damit die Reihe der 2010 begonnenen Restaurierungs- und Baumaßnahmen fort. Mit ermöglicht wurde die jetzt anstehende Umsetzung der fachgerechten und kunstvollen Restaurierung von Holztüren und Sandsteinportalen durch das Landesamt für Denkmalpflege. Es sagte zu, 50 Prozent oder maximal 34500 Euro zu geben, wenn ein finanzielles Volumen von 69000 Euro nicht überschritten werde.

Die Kirchengemeinde legte eine finanzielle Grundlage für Eigenmittel, indem sie Spenden sammelte. Die Initiative ergriff dabei Gemeindemitglied Emmy Unold, die sich seit 2009 in der Dannstadter Kirchengemeinde im Fundraising für bauliche Maßnahmen engagiert.

Begonnen hat alles mit der goldenen Konfirmation 2009, als die Goldkonfirmanden überlegten, welchem Zweck die Kollekte des Jubiläumsgottesdienstes zukommen sollte. Emmy Unold brachte damals die Turmuhr ins Gespräch und stieß mit ihrer Idee unter ihren Mitkonfirmanden auf positive Resonanz. Um die finanziellen Mittel für die neue Turmuhr aufzubringen, ließen sich Emmy Unold und ihre Mitstreiter noch weitere Fundraising-Aktionen wie ein „Turmuhrencafé“ und einen süffigen „Turmuhren-Secco“ einfallen. Mit dem ehemaligen Kulturstaatssekretär Roland Härtel hatte die Gemeinde außerdem jemanden in ihren Reihen, der in Mainz als Türöffner fungierte.

Nachdem die Idee 2010 verwirklicht wurde, gab Emmy Unold den Impuls für die nächste Aktion: Es ging um die eingeworfenen Kirchenfenster. So wurde aus dem „Turmuhrencafé“ schnell ein „Kirchenfenstercafé“, und der erlesene Secco wurde mit neuem Etikett zum „Kirchenfenster-Secco“. 2012 konnte auch dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen werden, doch schon wartete die nächste Maßnahme. Im Zuge der Planungen und dann auch der Umsetzung des Baus eines barrierefreien Eingangs zur Kirche gerieten die Kirchenportale in den Blick. Also gab es ab 2012 „Kirchenportalcafé“ und „Kirchenportal-Secco“.

Mittlerweile hatte sich um Emmy Unold ein ganzes Netzwerk von Helfern und Unterstützern gebildet. „Ich gebe zwar die Impulse und Ideen, aber die Umsetzung steht und fällt mit der Gemeinschaft“, betont Unold und hebt zudem das Engagement des früheren Pfarrers Peter Maier hervor. „Ohne ihn wäre das alles nicht zustande gekommen“, sagt sie. Neben einem Kernteam um Ruth und Gerhard Krennrich sowie Heidi Straberger gibt es zahlreiche Menschen, das Presbyterium der Kirchengemeinde, Unolds Familie, Gruppen und Vereine, die sich immer wieder als Helfer und mit eigenen Aktionen einbringen und Spendengelder sammeln.

„Es ist schön zu sehen, welchen Rückhalt das Projekt im Dorf hat“, freut sich denn auch der seit März in Dannstadt und Assenheim amtierende Gemeindepfarrer Stefan Höhn. „Dazu haben sicher die vorangehenden gelungenen Projekte beigetragen, die Vertrauen geschaffen und motiviert haben.“ Wesentlich dabei sei sicher auch immer der örtliche Bezug der Aktionen gewesen, so standen die Kirchencafés stets unter einem Dannstadt-bezogenen Thema wie zuletzt Anfang März mit „Schlieger-Gaststätte, Metzgerei, Tanzsaal“, bei denen das Gemeindehaus immer liebevoll mit Bildern und Requisiten dekoriert wurde, und das Organisationsteam die Besucher bei Kaffee und Kuchen auf eine Zeitreise mit in Dannstadts Vergangenheit nahm.

Daneben gab es immer wieder Einzelaktionen wie Benefizkonzerte, einen Museumssonntag im Hof von Rainer Becker sowie zahlreiche großzügige Einzelspender, Kollekten von Gottesdiensten zu Anlässen wie Konfirmationen oder Trauerfeiern. Sie halfen mit, die Spendenkonten zu füllen.

Dies wird auch in Zukunft nötig sein, denn die protestantische Kirche in Dannstadt, ein neuromanischer Saalbau von 1849 in der Kirchenstraße, ist zwar in der historischen Substanz außergewöhnlich gut erhalten, da es im Laufe der 170 Jahre nur geringe Eingriffe am ursprünglichen Gebäude gab. Aber man merkt ihr eben auch die Jahre an. „Kirchen sind Symbole unserer Gemeinde in den Dörfern. Die Gebäude sind Denkmale, die sehr wertig sind. Dies schlägt sich eben auch bei Renovierungen und Restaurierungen nieder, die mit entsprechend höheren Kosten auszuführen sind, damit man wieder lange etwas davon hat“, fasst Pfarrer Höhn die Problematik zusammen. So mangelt es denn Emmy Unold, dem neuen Pfarrer und dem Presbyterium auch nicht an neuen Ideen für weitere Maßnahmen in, um und rund um die Dannstadter Kirche. acl

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