Den Journalismus zeitgemäß begründet

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Die dritten Südwestdeutschen Medientage haben aufgezeigt, dass es auch im Zeitalter des Internets einen professionellen Journalismus geben wird und geben muss – obgleich sich dieser aufgrund der technischen Möglichkeiten deutlich verändern wird. Die Evangelische Akademie der Pfalz, Organisator im Protestantischen Bildungszentrum Butenschoen-Haus in Landau, befindet sich mit dieser Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Rundfunkanstalten, Universitäten und dem Deutschen Journalistenverband auf der Höhe der Zeit. Die Medientage waren hochrangig besetzt.

Hans Leyendecker, Journalist der „Süddeutschen Zeitung“ und Präsident des nächsten Deutschen Evangelischen Kirchentags in Dortmund, machte deutlich, dass inhaltliche Qualität und sauberes Handwerk auch künftig unverzichtbar sind. Sie seien die Voraussetzung dafür, dass professioneller Journalismus sich auch künftig von den Gratisangeboten im Internet unterscheide und von seinen Nutzern finanziert werde. Auch Ilja Tüchter, Politikredakteur der „Rheinpfalz“ und im Deutschen Journalistenverband aktiv, unterstrich, dass es diesen „Qualitätsjournalismus“ weiterhin nur geben werde, wenn seine Akteure davon leben können. Das Vermischen von Nachricht und Kommentar bezeichnete er als ein „Krankheitssymptom der neuen Zeit“.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, auf der Leitungsebene der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Medien zuständig, ordnete die sich weiter differenzierende Gemengelage zwischen Internetangeboten, Öffentlichkeitsarbeit und klassischem Journalismus sehr kenntnisreich und zukunftsweisend ein: auf der einen Seite die ethische Verantwortung des Mediennutzers für sein eigenes Tun, auf der anderen Seite die Notwendigkeit einer gut informierten Gemeinschaft, damit Demokratie auch weiterhin funktioniert. Dafür braucht es Regeln im „Kommunikationsraum Internet“, weil dieses Geschehen nicht den digitalen Monopolisten überlassen werden darf.

Journalismus wird heutzutage (Wikipedia) folgendermaßen definiert: Auf gesellschaftlicher Ebene charakterisiert sich der Journalismus durch professionelle Fremdbeobachtung verschiedener Gesellschaftsbereiche. Themen mit Aktualität, Faktizität und Relevanz stellt er durch Publikation für die öffentliche Kommunikation zur Verfügung. Dies unterscheidet den Journalismus insbesondere von Public Relations, Werbung und Literatur.

Da hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nichts verändert. Neu ist die Verbreitung über das Internet. Das sind neue Chancen, weil diese Wege schneller sind. Aber diese Wege müssen in absehbarer Zukunft für den Journalismus zu (bezahlten) Vertriebswegen werden, damit es ihn und die „professionelle Fremdbeobachtung verschiedener Gesellschaftsbereiche“ auch weiterhin gibt – nicht nur in Deutschland und in der Türkei.

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