Brot beim Ausbilder der deutschen Meisterin gebacken

Konfirmanden aus Gommersheim backen bei Claus Becker in der Backstube in Edenkoben „Brot für die Welt“ – Erlös für Bildungsprojekte

Claus Becker (Dritter von links) hilft Samira Kneten. Pfarrerin Martina Horak-Werz freut sich über die engagierte Jugend. Foto: Krauss

Einen Erlebnis- und Aktionstag zum Thema Brot haben Konfirmanden aus Gommersheim, Freisbach und Geinsheim gestaltet. Im Backhaus der Bäckerei Becker in Edenkoben konnten die 20 Mädchen und Jungen unter fachkundiger Anleitung selber Brot backen. Dazu waren sie von Inhaber Claus Becker eingeladen worden, der die Materialkosten für 50 Kilogramm Mehl, Sauerteig, Wasser und Hefe gemeinsam mit der großen evangelischen Hilfsaktion „Brot für die Welt“ übernahm. Die Hilfsaktion engagiert sich mit ihrem Projekt „5000 Brote“ in Kooperation mit lokalen Bäckern dafür, dass der Erlös aus dem Verkauf der von Konfirmanden gebackenen Brote für Ausbildungsprojekte junger Menschen in Entwicklungsländern verwendet wird – und dafür, dass die Konfirmanden den Wert des Lebensmittels Brot schätzen lernen.

Die biblischen Grundlagen dieser Wertschätzung erarbeiteten sich die Jugendlichen unter Anleitung ihrer Gemeindepfarrerin Martina Horak-Werz und der beiden Betreuerinnen Annette Reder und Cindy Reeb. Bereits morgens hatten sie einen Seminarraum im Obergeschoss des Backhauses bezogen und widmeten sich dem Thema Brot. In einer Umfrage trugen sie zusammen, wann am Tag sie Brot essen und kamen zu dem Schluss, dass Brot den ganzen Tag über auf dem Speiseplan steht. Die neutestamentliche Geschichte über die wundersame Brotvermehrung Christi zeigte den Jugendlichen: „Wenn jeder etwas gibt, das er beisteuern kann, dann werden alle satt.“ So fasste die Pfarrerin die Äußerungen der Konfirmanden zusammen. Dass Brot eine Gemeinschaft stiftende Wirkung entfaltet, verdeutlichte den jungen Menschen die Geschichte eines französischen Bäckers, der den Frieden im Dorf wiederherstellt, indem er die Kunden bittet, miteinander im Laden sein Brot zu essen.

Mittags schritten die Konfirmanden zur Tat, als Claus Becker sie in seine große Backstube bat. Vor ihren Augen mischte er 30 Kilogramm Roggenmehl, 20 Kilogramm Weizenmehl, zwölf Kilogramm Sauerteig, ein Pfund Hefe und 21 Liter Wasser in einem großen Kessel, der anschließend von einem großen Metallknethaken durchmischt wurde. Nachdem der Teig eine halbe Stunde „gegangen“ war, packte Becker ihn auf einen großen Arbeitstisch, an dem alle 20 Jugendlichen gut Platz hatten. Der Bäcker stellte mehrere Schälchen mit Mehl auf und demonstrierte dem Nachwuchs, wie das Brot zu kneten ist. „Bemehlt eure Hände, teilt vom großen Teigberg ungefähr ein Pfund ab, drückt es platt und klappt die Seiten nach innen, knetet es mit dem Handballen durch und wiederholt das mehrmals, denn das Brot besteht aus Teigschichten. Zum Schluss formt ihr den Laib rund und legt ihn dann auf das große Blech dort hinten“, lautete seine Anleitung. Reihum half er dann den Mädchen und Jungen beim Kneten.

„Das ist zwar eine klebrige Sache, aber es ist cool“, meinte Amelie Pirmann sichtlich beeindruckt. Finn Schöfberger arbeitete geradezu routiniert. „Kunststück. Meine Mutter ist gelernte Bäckerin, ich habe das schon öfter gemacht“, erklärte er lächelnd. Friederike Schuberg legte ungeahnte Sorgfalt an den Tag: „Meine Freundin und ich kennen Sarah Rohr aus dem Nachbarort Venningen, die im letzten November bei der Deutschen Meisterschaft der Bäckerjugend als Deutschlands beste Bäckerin ausgezeichnet worden ist, das ist uns jetzt Ansporn beim Brotbacken“, sagte sie. Gelernt hat Sarah Rohr übrigens in genau derselben Backstube, in der die Jugendlichen jetzt das Brot gebacken haben.

Einen Tag später fanden die knapp 100 Brotlaibe ihre Abnehmer. Beim traditionellen Eintopfessen am letzten Sonntag im Januar haben die Konfirmanden ihr selbst gebackenes Brot gegen Spenden an die Besucher abgegeben und dabei stolze 309,70 Euro für „Brot für die Welt“ und Ausbildungsprojekte für junge Menschen in Entwicklungsländern erlöst. dob

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