Auf dem Weg zur multifunktionalen Nutzung

Christuskirche in Oberbexbach wird renoviert – Separater Raum durch Trennwand denkbar – Verkauf des Gemeindehauses steht zur Debatte

Teures Unterfangen: Für die Renovierung der Christuskirche Oberbexbach rechnet die Kirchengemeinde aktuell mit Kosten in Höhe von rund 150000 Euro. Foto: Kappler

Auf die Kirchengemeinde Oberbexbach kommen in nächster Zeit gleich mehrere Herausforderungen zu. Zum 1. Juni des kommenden Jahres wird die dortige Pfarrstelle aufgelöst. Außerdem müssen sich die Gemeindemitglieder Gedanken darüber machen, wie der Gebäudebestand reduziert werden kann, um Kosten einzusparen. Darüber informierte auf Nachfrage des Vorstands des Protestantischen Kirchbau- und Kirchenmusik-Fördervereins Oberbexbach Pfarrer Jürgen Sawitzki auf dessen Mitgliederversammlung.

Sawitzki geht Ende April in den Ruhestand. Im Zuge der von der Landeskirchenverwaltung angestrebten Einsparungen wird die Pfarrstelle dann nicht mehr besetzt. Die Gemeinde soll zwar ihre Selbstständigkeit beibehalten, verwaltet wird sie dann aber von der Pfarrei Höchen mit Frankenholz und Websweiler. Pfarrerin Sabine Graf habe bereits Zustimmung erkennen lassen, erklärte Sawitzki. Allerdings erklärte er, dass das Presbyterium gegen diesen Vorschlag Bedenken geäußert habe: „Die vorherrschende Meinung war dahingehend, an alte Strukturen anzuknüpfen.“ Konkret bedeutete dies den Wunsch, sich wie in früheren Zeiten an die Gemeinde Bexbach-Mitte anzugliedern. Weil Bexbach mit Ludwigsthal aber bereits eine sehr große Gemeinde darstellt, habe man beim Dekanat entschieden, die beiden Pfarreien Höchen und Oberbexbach zusammenzuführen, weil sie ohnehin zu den kleinsten im Dekanat gehören.

Was die Protestanten in Oberbexbach neben dieser Umstrukturierung beschäftigen werde, sei außerdem die Neuordnung und Gestaltung ihrer Immobilien, erklärte der Pfarrer. Innerhalb des Presbyteriums habe sich deshalb ein Bau- und Planungsausschuss gebildet, der sich damit intensiv befasse. Sawitzki machte vorsorglich klar, dass es sich bislang lediglich um Ideen handele, Beschlüsse seien noch keine gefasst. „Uns ist allerdings bewusst, dass wir den bisherigen Gebäudebestand nicht aufrechterhalten können, weil der Unterhalt nicht zu zahlen ist“, sagte der Pfarrer. Die Christuskirche umfasst derzeit 400 Plätze. Sie war in früheren Jahrzehnten, als Oberbexbach noch Kasernenstandort war, Garnisonskirche. Die Größe war damit bis zur Auflösung der Kaserne 1996 gerechtfertigt, sei aber inzwischen für die Gemeinde viel zu groß dimensioniert, sagte Sawatzki.

An die Kirchengröße angepasst wurde immer wieder auch die Orgel, die als eigenständiges Bauwerk vom Ausschuss gelistet wird. Der frei stehende 28 Meter hohe Turm trägt gleich vier Glocken, die unterhalten werden müssen. Das im Jahr 1914 errichtete Gemeindehaus mit seinen immer wieder vorgenommenen Erweiterungen gehört außerdem zu den Immobilien, ebenso ein Pfarrhaus, das – so die derzeitige Meinung im Ausschuss – energetisch in Teilen saniert werden muss. Aus den bisherigen Diskussionen habe sich ergeben, dass es sinnvoll ist, das Gemeindehaus zu verkaufen. Auf den Weg gebracht sei bereits ein Wertermittlungsgutachten.

Der Verkaufserlös soll dann in die Sanierung und den Umbau der Christuskirche gesteckt werden. Das Dach und die Innendecke müssen dort erneuert werden, ebenso die Elektrik. Derzeit, so Sawitzki, rechne man mit 150000 Euro Kosten. In der Diskussion ist auch eine Verkleinerung des Kirchenraums mittels einer Abtrennung. Dadurch könnte in der Kirche ein Gemeinderaum entstehen. Zusätzlich benötige die Kirche einen kleinen Anbau für Toiletten, Küche und Abstellraum. Das derzeitige Pfarramt soll vermietet werden. Voraussetzung aber sei ein ordentlicher Zustand. Im Ausschuss habe man als klare Ziele formuliert, den Haushalt zu entlasten und eine multifunktional nutzbare Kirche zu bekommen, die sich durch eine schlichte und transparente Atmosphäre auszeichnen soll. Mit Erleichterung nahmen Sawitzki und einige Mitglieder des Presbyteriums die Nachricht entgegen, dass sich der Protestantische Kirchbau- und Kirchenmusik-Förderverein an den Kosten der Kirchensanierung beteiligen will. kap

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