Auf dem Untergrund aus Torf als Pfahlbau neu errichtet

Kirchengemeinde Roxheim-Bobenheim stellt den Neubau ihrer Kindertagesstätte „Löwenzahn“ in Dienst – In rund 15 Monaten fertiggestellt

Die neu errichtete Kindertagesstätte „Löwenzahn“. Foto: Bolte

Endlich hat die protestantische Kindertagesstätte „Löwenzahn“ in Bobenheim-Roxheim mehr Platz. In einer Feierstunde konnte sie jetzt offiziell ihren barrierefreien Neubau in Betrieb nehmen. Für ihn wurde die alte Einrichtung auf demselben Gelände am Raiffeisenring abgerissen, die 1970 von der Kirchengemeinde Roxheim-Bobenheim eröffnet wurde – damals nur mit zwei Gruppen.

Inzwischen ist der Ort gewachsen und wird für junge Familien immer interessanter. Laut Gemeindeverwaltung leben derzeit rund 10800 Menschen in Bobenheim-Roxheim. „Wir kommen mit der Bereitstellung der Plätze für die Kinder kaum hinterher“, erklärte der Beigeordnete der Gemeinde, Frank Peter, während der Feier. 500 Plätze halte die Gemeinde derzeit in sechs Kindertagesstätten bereit. Davon seien zwei in katholischer, zwei in protestantischer und zwei in kommunaler Trägerschaft.

In der Kindertagesstätte „Löwenzahn“ werden derzeit 75 Kinder in vier Gruppen von Leiterin Carina Haag, ihren zwölf Kolleginnen und zwei Praktikanten betreut. Davon sind 20 Plätze für Ganztagskinder reserviert, die sieben Stunden in der Einrichtung bleiben. „Wir haben jetzt Platz“, freut sich Haag mit leuchtenden Augen. „In den kommenden Tagen und Wochen machen wir uns mit den Kindern auf den Weg, alle Räume zu erkunden“, versprach sie in ihrem Grußwort an mehr als 100 Gäste der Feierstunde.

Nötig wurde der Neubau nicht nur für mehr Kinder im Regelalter ab drei Jahren. Auch der gesetzlichen Pflicht des rheinland-pfälzischen Kindertagesstättengesetzes, Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr und Ganztagskinder aufzunehmen, musste Rechnung getragen werden. Nötig waren daher Räume fürs Schlafen, angepasste Sanitäranlagen und auch eine leistungsfähige Küche, um die Mahlzeiten zuzubereiten. „Im alten Gebäude haben wir Erzieherinnen unseren Personalraum aufgegeben, damit daraus ein Schlafraum für die unter Zweijährigen entstehen konnte“, gab Haag Einblick in die Raumnot.

Der Neubau kostet nach Angaben von Architektin Hildegard Riel-Willer voraussichtlich rund 3,45 Millionen Euro. Bezahlt hat ihn die politische Gemeinde, die als Baulastträger vom Land Rheinland-Pfalz einen Zuschuss von 233000 Euro und vom Rhein-Pfalz-Kreis weitere 147000 Euro erhielt. Träger des Kindergartens ist die protestantische Kirchengemeinde Roxheim-Bobenheim.

Gemeindepfarrer Ralf Hettmannsperger, der die Einweihungsfeier moderierte, dankte mit bewegenden Worten den kommunalen Funktionsträgern Bürgermeister Michael Müller, dem Beigeordneten Frank Peter und Sachbearbeiter Lothar Ofenloch, die in der Rekordzeit von 15 Monaten den Abriss des alten Gebäudes und die Errichtung des schlüsselfertigen Neubaus ermöglicht hatten. Der Pfarrer dankte auch Architektin Hildegard Riel-Willer und Kindergartenleiterin Carina Haag und ihren Erzieherinnen für ihr besonderes Engagement. Mit dem sprachlichen Bild eines Fußballteams fasste er seine Einschätzung zusammen in dem Satz: „Mit geschlossener Mannschaftsleistung haben wir den Pott geholt.“

Mit der Planung des Neubaus hatte die Architektin eine Herausforderung zu bestehen. „Der Untergrund besteht aus Torf, daher ist das neue Haus aus Gründen der Standsicherheit ein Pfahlbau“, sagte Riel-Willer dem KIRCHENBOTEN. Es stehe auf 130 Pfählen aus Stahl, die rund 14 Meter in den Boden eingelassen und dort im flächendeckenden Betonfundament verankert seien. Ebenso habe sie sich gemeinsam mit der Kindertagesstättenleiterin vor der Planung in anderen Kindergärten umgeschaut, wie diese mit den heißen Sommern der vergangenen Jahre umgegangen seien. Im Interesse erträglicher Temperaturen sei das neue Gebäude daher in Ost-West-Ausrichtung errichtet worden. „Nach Osten liegen die Gruppenräume, nach Westen die Küche, die Sanitärräume und andere Funktionsräume“, so die Architektin.

Pfarrer Ralf Hettmannsperger freut sich besonders über die leistungsstarke Küche. „Ab 2020 erhält unsere zweite Kindertagesstätte „Regenbogen“ ihr warmes und frisch gekochtes Essen von hier“, kündigte er an. dob

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